Modulation von Zungen-, Lippen- und Wangenbändern – minimalinvasiv und schonend mit dem CO2-Laser

Der Eingriff mit dem CO2-Laser dauert nur wenige Sekunden – die Vorteile der Behandlung oraler Restriktionen erfreuen ein Leben lang!

Einschränkungen durch ein zu kurzes Zungen- oder Lippenband

Das Zungenband ist die Befestigung der unteren Zungenseite mit dem Mundboden. Bei ca. 10 Prozent der Neugeborenen ist das Zungenband im vorderen und/oder hinteren Bereich der Zunge verwachsen und zu kurz (Frenulum linguae breve/Ankyloglossie). Je früher die „gefesselte“ Zunge gelöst wird, desto günstiger verläuft die natürliche Entwicklung des Kindes insgesamt. Denn die Beweglichkeit der Zunge ist für das Stillen, den komplexen Schluckvorgang, freies Atmen, die Entwicklung der Sprach- und Lautbildung und vieles mehr verantwortlich.

Ein zu kurzes oder starkes Lippenband kann das Stillen ebenso behindern. Die Lippenbänder (Frenulum labii superioris/ -inferioris) befestigen die Ober- und Unterlippe mit den Kieferknochen und setzt mittig zwischen den mittleren Schneidezähnen des Ober- und Unterkiefers an. Bei Säuglingen kann ein zu kurzes Lippenbändchen (Frenulum labii superioris breve) für ein fehlendes Vakuum sorgen, was das Stillen massiv erschweren kann. Bei vielen Jugendlichen ist ein zu kurzes / starkes Lippenband für eine Zahnlücke (Diastema mediale superior) zwischen den oberen mittleren Schneidezähnen verantwortlich, welches oftmals durchtrennt wird, um eine ästhetische Lückenschließung der Frontzähne zu ermöglichen.

Woran kann ich die Einschränkungen erkennen?

Hinweise für ein zu kurzes Zungenbändchen bei Säuglingen sind ein unzufriedenes Baby, dass Tag und Nacht an der Brust sein will, während des Trinkens Schnalz- oder Klickgeräusche macht, unter Koliken, Blähungen oder Reflux leidet. Auch können Schnarchen und ein offener Mund, sowie eine geringe oder starke Gewichtszunahme, nächtliche Unruhe durch Apnoe des Kindes die Anzeichen für ein zu kurzes Zungenband sein.

Bei der Mutter kann die „gefesselte“ Zunge ihres Babys zu starken Schmerzen beim Stillen, verformten, wunden und blutigen Brustwarzen, Brustentzündungen, Mastitis, Vasospasmus bis hin zur Abszessbildung führen. Inkomplette Entleerung der Brust, Milchstau, Behinderung der Milchproduktion, Rückgang des Milchflusses können ebenso Hinweise für eine eingeschränkte Zungenfunktion sein.

Die kindliche Kompensation eines zu kurzen Zungenbandes kann dazu führen, dass die Einschränkungen erst im Laufe des Heranwachsens bemerkt und erkannt werden. Wenn Kinder und Jugendliche Probleme beim Schlucken, Atmen oder Sprechen, Würgereiz, sowie Verspannungen oder Haltungsschäden haben, kann das die Folge einer „gefesselten“ Zunge sein. Auch die Entwicklung des Gebisses, Gaumens und des Mittelgesicht sind maßgeblich von der korrekten Lage und Funktion der frei beweglichen Zunge abhängig. Die Modulation und Trennung des Zungenbandes kann daher auch bei Klein- oder älteren Kindern und Jugendlichen sinnvoll sein.

Download: Hat mein Kind ein zu kurzes Zungenband?

Die Vorteile des CO2-Lasers

Die Behandlung oraler Restriktionen mit dem hochmodernen CO2-Laser bedeutet die minimalinvasive und schonende Modulation und Trennung von Zungenband, Lippenband oder Wangenbändern.

Dieser Eingriff dauert nur wenige Sekunden und ist dabei sehr präzise und schmerzarm. Der supergepulste CO2-Laser sorgt für eine sehr geringe Blutung, daher ist meist keine Naht erforderlich. Aufgrund der Blutfreiheit ist eine gute Sicht im OP-Gebiet und die vollständigen Trennung von anterior- und posterior verkürzten Zungenbändern möglich. Gute Wundheilung und geringe Narbenbildung zählt ebenso zu den Vorteilen dieser hochmodernen Technik.

Der schonende Eingriff ist in der Regel keine Kassenleistung.

Therapieablauf

alles beginnt mit einer genauen Diagnostik

Zu Beginn wird eine sorgfältige klinische Untersuchung des Mundes durchgeführt, die dokumentiert und im Anschluss ausführlich besprochen wird. Wurden orale Restriktionen (verkürztes Zungen-, Lippen- oder Wangenbändchen) festgestellt, wird gemeinsam besprochen wie diese gelöst werden können und die Therapie wird ausführlich erläutert. Wir erklären und üben mit Ihnen das „aktive Wundmanagement“ (nach Dr. Darius Moghtader, Zungenbandzentrum Oppenheim), um die nach der Behandlung neu erlangte Beweglichkeit dauerhaft zu erhalten.

Und dann

Der Eingriff mit dem CO2-Laser dauert nur wenige Sekunden – die Vorteile einer beweglichen Zunge, und die damit verbundene Vorbeugung sämtlicher Einschränkungen wie Mundatmung, Schnarchen, Reflux, Probleme bei der Aussprache, eingeschränkte Lippenmotorik u.v.m. erfreuen ein Leben lang.

Zur Unterstützung bei der Behandlung stehen für unseren kleinen Patienten die Inhalationssedierung mit Lachgas  und die Allgemeinanästhesie zur Verfügung.

Das Zusammenwirken von Still- und Laktationsberater*innen IBCLC, Hebammen, Logopädinnen, Osteopath*innen, Chiropraktiker*innen, Myofunktionstherapeuten – vor und nach der Frenotomie – können vielen Stillpaaren im interdisziplinären Netzwerk zu einem physiologischen und effektiven Stillen verhelfen und sind für den Therapieerfolg entscheidend.